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Sozialmediziner Trabert zu Gast beim Empfang von Dekanat und Diakonie

„Wir haben als Kirche die Aufgabe, der Gesellschaft Halt zu geben“

B. LeoneDie Diskussionsrunde des Empfangs von Dekanat und Diakonie (v.l.): Der Niersteiner Pfarrer und Vorsitzende der Oppenheimer Tafel Michael Graebsch, Landrätin Dorothea Schäfer, der Leiter der Regionalen Diakonie Rheinhessen, Klaus Engelberty, Dekan Olliver Zobel und der Mainzer Sozialmediziner Prof. Dr. Gerhard Trabert

Unter dem Motto „An Deiner Seite“ luden das Evangelische Dekanat Ingelheim-Oppenheim gemeinsam mit der Regionalen Diakonie am 1. Dezember zu einem Jahresempfang nach Nierstein ein. Neue Impulse und das gute Gefühl, in der angenehmen Atmosphäre des Johannes-Busch-Hauses interessante Kontakte geknüpft zu haben, konnten die Gäste aus Politik, Kirchengemeinden, Dekanat und Diakonie am Ende des Abends mit nach Hause nehmen.

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Begegnung, Inspiration und Austausch – das waren die Ziele des Empfangs, zu dem das Evangelische Dekanat Ingelheim-Oppenheim gemeinsam mit der Regionalen Diakonie am 1. Dezember, dem „Kirchensilvester“, unter dem Motto „An Deiner Seite“ nach Nierstein eingeladen hatte. Neue Impulse und das gute Gefühl, in der angenehmen Atmosphäre des Johannes-Busch-Hauses interessante Kontakte geknüpft zu haben, konnten die Gäste aus Politik, Kirchengemeinden, Dekanat und Diakonie am Ende des Abends mit nach Hause nehmen.

Menschen am Rande der Gesellschaft gleich“würdig“ behandeln

Ein besonderes Highlight des von Dekan Olliver Zobel moderierten Abends war der Impulsvortrag des Mainzer Sozialmediziners Prof. Dr. Gerhard Trabert. Unter dem Titel „Die Bekämpfung von sozialer Ungleichheit ist die Bewährungsprobe einer Demokratie“ plädierte der Gründer des Vereins „Armut und Gesundheit in Deutschland“ dafür, dass Menschen am Rande unserer Gesellschaft nicht nur als gleichwertig, sondern auch als gleich“würdig“ zu behandeln seien. Kirche und Diakonie müssten, so forderte er mit Blick auf die soziale Ausgrenzung von Flüchtlingen und der ärmeren Bevölkerungsschichten, den Finger in die Wunde legen und sagen, dass das, was derzeit in unserer Gesellschaft geschehe, weder gerecht noch christlich sei. Denn: „Wer die Bergpredigt ernst nimmt, der kann doch nicht akzeptieren, dass es gesellschaftlich momentan so ist, wie es ist. Es geht um Menschenrechte, die den Menschen verweigert werden – auch in diesem reichen Land.“

Privater Halt in der Familie

Traberts gerade auch an Kirche und Diakonie gerichteter Appell, der Gesellschaft „Halt durch Haltung“ zu geben, bot eine gute Grundlage für die anschließende Podiumsdiskussion, an der neben Trabert die Landrätin Dorothea Schäfer, der Leiter der Regionalen Diakonie Rheinhessen, Klaus Engelberty, und der Niersteiner Pfarrer Michael Graebsch, gleichzeitig Vorsitzender der Oppenheimer Tafel, teilnahmen. Und so wollte Moderator Zobel von den Teilnehmenden wissen, was ihnen angesichts der düsteren gesamtgesellschaftlichen und weltpolitischen Lage Halt gebe. Landrätin und Diakonieleiter Klaus Engelberty waren sich einig, dass die eigene Familie ein großer Halt in dieser Situation sei.

Hoffnung für mehr Gemeinsamkeit

Pfarrer Graebsch berichtete von seiner Krebserkrankung, während er das Thema Halt „ganz existentiell durchbuchstabiert“ habe: „Was mir da Halt gegeben hat, waren immer wieder Menschen, die an der Pfarrhaustür geklingelt haben und mir so zu Engeln geworden sind.“ Graebsch ging auch auf den gesamtgesellschaftlichen Kontext des Themas ein: „Ich hoffe, dass wir, indem wir gemeinsam in die richtige Richtung schauen und jeder das beiträgt, was er kann, wieder mehr Gemeinsamkeit finden. Das braucht alle Kräfte, aber wir können es schaffen.“

Ehrenamtliches Engagement mit Doppelnutzen

Zum Abschluss der Diskussionsrunde fasste Dekan Olliver Zobel das Ergebnis der Runde folgendermaßen zusammen: „Wir dürfen nicht aufgeben. Wir haben als Kirche gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Gruppen die Aufgabe, einander Halt zu geben. Ich glaube, wenn wir uns gegenseitig ermutigen, können wir den gesellschaftlichen Transformationsprozess in diesen schwierigen Zeiten hinbekommen.“ Zum Abschluss des offiziellen Teils wurden Gäste des Empfangs auf ein Projekt aufmerksam gemacht, dass Hoffnung macht, weil es eine große Zahl von Ehrenamtlichen (derzeit sind es über 90!) motiviert, ihre Kraft und Zeit für Menschen in Not einzusetzen: die Oppenheimer Tafel. „Wir retten Lebensmittel und verteilen, was wir gerettet haben“, erklärte Gabriele Peter, die stellvertretende Vorsitzende dieser Hilfsorganisation. „Was wir tun, kommt unmittelbar bei den Menschen an und darauf sind wir stolz.“

Informationsstände und geselliger Austausch

In seinem Schlusswort bedankte sich der Leiter der Regionalen Diakonie Rheinhessen, Klaus Engelberty, bei allen Mitwirkenden und gab damit den Startschuss für den geselligen Teil des Abends, bei dem sich die Gäste auch an zahlreichen Ständen des Dekanats, der Diakonie, des Jugendhauses Oppenheim und der Evangelischen Psychologischen Beratung informieren konnten. Viele Gäste nutzten die gute Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre Kontakte untereinander oder mit der Landrätin, der Diakonieleitung oder dem Dekan zu knüpfen. Um 20:00 Uhr endete der erste Jahresempfang von Dekanat und Diakonie – ein gelungener Auftakt, der hoffentlich in zwei Jahren eine Neuauflage findet.

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