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Evangelische in St. Goarshausen freuen sich auf Verstärkung aus Kirchengemeinde Nochern

Gemeinsame Zukunft von Tal- und Höhengemeinden am Rhein

B.-Chr. MaternDie evangelische Kirchengemeinde Nochern, zu der auch die Ortsgemeinden Lierschied (im Hintergrund) und Weyer gehören, soll im kommenden Jahr mit der Kirchengemeinde St. Goarshausen verbunden werden.

In einer Gemeindeversammlung in Nochern hat der Synodalvorstand des evangelischen Dekanats Nassauer Land (DSV) seine Pläne für die Zukunft der Kirchengemeinde Nochern vorgestellt.

In einer Gemeindeversammlung in Nochern hat der Synodalvorstand des evangelischen Dekanats Nassauer Land (DSV) seine Pläne für die Zukunft der Kirchengemeinde Nochern vorgestellt. Nachdem sich bei der jüngsten Kirchenvorstands-Wahl im Juni 2021 nicht genügend Menschen zur Kandidatur gefunden hatten, leitet seither der ehrenamtlich tätige DSV die Amtsgeschäfte der Höhengemeinde am Mittelrhein, zu der auch die Ortschaften Lierschied und Weyer gehören.

DSV-Vorsitzende Anja Beeres und ihr Stellvertreter Dr. Ulrich Werner informierten die Anwesenden über den Beschluss des Gremiums, dass die Kirchengemeinde Nochern mit der in St. Goarshausen verbunden werden soll. Schon der damals noch amtierende Kirchenvorstand von Nochern hatte mit einer Fusion mit St. Goarshausen geliebäugelt. Der dortige Kirchenvorstand hat einer Vereinigung bereits offiziell zugestimmt. „Wir freuen uns, wenn Nochern dazu kommt“, erklärte Dieter Ross vom Kirchenvorstand der fünf Kilometer entfernten Loreley-Gemeinde. Es sei die Chance, Neues für die Kirche in der Region zu bewegen und auch Synergien in der Verwaltung zu nutzen.

Beispiele dafür nannte Anja Beeres, die den Anwesenden noch einmal Sinn und Möglichkeiten der im Frühjahr von der Dekanatssynode gebildeten Nachbarschaftsräume erläuterte. Dazu zählt etwa die Bildung eines gemeinsamen Gemeindebüros für mehrere Kirchengemeinden oder die Bestandsaufnahme von Gebäuden und wie diese innerhalb einer Region sinnvoll genutzt und finanziell tragbar unterhalten werden können.

Neu wäre eine engere Zusammenarbeit zwischen den Evangelischen im Rheintal und auf der Rheinhöhe nicht. So werden sie bereits seit zwei Jahren in Person von Andreas Pohl vom selben Pfarrer seelsorglich betreut. Noch länger gehört Nochern der nachbarschaftlichen Kooperation „Evangelisch rund um die Loreley“ an. Zu dieser zählen Ortschaften und Gemeinden von Lorch über Kaub bis St. Goarshausen und von Dörscheid und Weisel über Bornich bis nach Nochern und Weyer – insgesamt 22 Ortschaften. Sie stellen sich seit 2019 auch nach außen mit einer gemeinsamen Website dar und informieren unter einem gemeinsamen Logo für Gottesdienst-Termine und Veranstaltungen.

Um die kirchenrechtlichen Verfahrensschritte der Fusion vorzubereiten und die entsprechenden Genehmigungen der Kirchenverwaltung zu erhalten, könne es allerdings noch eine Zeit dauern, so Ulrich Werner. „Wir hoffen auf Mitte nächsten Jahres.“

Struktur mit Vielfalt

Die durch demokratische Wahlen ihrer Mitglieder zusammengesetzten Kirchenvorstände entscheiden in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) selbst über Kooperationen oder die Vereinigung mit anderen Kirchengemeinden. Dabei gibt es mehrere Varianten der Zusammenarbeit im Dekanat. Neben den klassischen Kirchengemeinden gibt es Gesamtkirchengemeinden. Sie bestehen aus mehreren Ortskirchengemeinden, die als Körperschaft weiterhin erhalten bleiben, aber nur noch von einem Kirchenvorstand geleitet werden und einen gemeinsamen Haushalt haben. Im Zuge des Zukunftsprozesses „ekhn.2030“ wurden im Dekanat Nassauer Land fünf sogenannte Nachbarschaftsräume gebildet. In diesen organisieren sich die Kirchengemeinden bis Ende 2026 in einer gemeinsamen Organisationsform neu. Damit möchte die Landeskirche die regionale Zusammenarbeit unterstützen, etwa bei der Nutzung eines gemeinsamen Gemeindebüros oder der Verwaltung von Gebäuden. Kernstück der Nachbarschaften ist die Neuausrichtung der darin arbeitenden hauptamtlichen Verkündigungsteams, wonach etwa Pfarrpersonen nicht mehr an eine Gemeinde angebunden sein sollen, sondern in Verkündigungsteams arbeiten, zu denen dann auch Mitarbeitende der Kirchenmusik und des gemeindepädagogischen Dienstes zählen. Die entsprechenden gesetzlichen Änderungen hatte die Kirchensynode in ihrer Herbsttagung beschlossen.

Keine Wahl: DSV übernimmt Leitung

Die Kirchenwahlordnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) schreibt vor, dass für eine Kirchengemeinde, in der nicht genügend Personen für den Kirchenvorstand kandidieren, der Dekanatssynodalvorstand (DSV) die Geschäfte  führen muss, sobald der alte Kirchenvorstand seine Amtszeit beendet hat. Neben Nochern war das bei der jüngsten Kirchenwahl 2021 auch in der Kirchengemeinde Kaub-Lorch der Fall. Ähnlich ist das in Kommunen bei Gemeinderatswahlen geregelt; dort übernimmt im Falle, dass es nach einer Wahl keinen handlungsfähigen Gemeinderat gibt, die Verbandsgemeinde die Amtsgeschäfte. Hauptunterschied: der DSV ist ehrenamtlich tätig.

 

 

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