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Draiser Cafédrale öffnet ihre Türen

Die „Cafédrale C41“ öffnet zum ersten Mal ihre Türen. Die Kirche der Evangelischen Maria-Magdalena-Gemeinde wurde zum Café umgebaut und bietet zukünftig einen Begegnungs-Ort an dem Kaffee, Kuchen und Limonade angeboten werden, aber auch ein Co-Workingspace entstehen kann, Konzerte stattfinden und gemütliche Couch-Gottesdienste gefeiert werden. Dazu wurde vor einem Jahr die Nutzungserweiterung der Kirche beschlossen.

Fröhliches Lachen erfüllt die Räume, gemütliche Sessel und Stühle laden zum Verweilen ein. Gäste aller Generationen sitzen an den Holztischen, die geschmückt sind mit Wiesenblumen und Kärtchen. Der Duft von selbstgebackenem Kuchen und frischem Kaffee liegt in der Luft. Liebevoll dekoriert wird der Schaum in der Tasse mit einem Herz: Es steht auch symbolisch für das neue Angebot, das gut durchdacht und mit spürbarer Begeisterung umgesetzt wird.

„Wir wollen die Kirche in den Stadtteil hinein öffnen“, sagt Gemeindepfarrer Christoph Kiworr. Schon vor einigen Jahren hatte er beim Studium in England beobachtet, wie Kirchen zu kulturellen Orten werden. Das Konzept der „Cafédrale C41“ ist eine hybride Nutzung als Kirche und Café. Neben gewohnten Sonntagsgottesdiensten, anderen kirchlichen Veranstaltungen, Gruppen und Kursen ist vieles denkbar, erklärt Familienbegleiterin Kerstin Pensel. Als Mitarbeiterin der Gemeinde liegt die Leitung des Projekts in ihren Händen, einige ehrenamtlich Engagierte wirken aktiv mit.

Großen Wert legt das Team auf ein familienfreundliches und faires Angebot: Für den Kaffee gibt es eine Kooperation, Limonade und Eisbecher kommen von Firmen aus der Region. Die Kuchen, die über die Theke gehen, werden meist selbstgebacken und gespendet. Feste Preise gibt es bewusst nicht, sondern man gibt, was man kann und möchte – ein solidarisches Prinzip, das die Gemeinschaft stärkt. Für Familien gibt es einen großen Raum in dem die Kinder toben und die Eltern entspannen können Wie groß der Wunsch nach einem solchen Angebot war, wurde auch deutlich in Befragungen, vor allem für den Stadtteil-Entwicklungsprozess „Drais 2040“.

Dass der neue Begegnungsort im ländlich geprägten Stadtteil sehr geschätzt wird, zeigt sich schon am ersten Nachmittag: „Das ist wirklich ein Freudenfest für Drais“, strahlt eine ältere Dame. „Ich freue mich auf weitere Gelegenheiten, um Bekannte zu treffen und mit jüngeren Leuten ins Gespräch zu kommen.“ Zwei Freundinnen im Jugendalter kennen die Kirche aus ihrer Konfirmandenzeit und finden: „Es ist sehr schön hier, wir kommen gern wieder.“ Und auch vom Spielplatz nebenan schauen Eltern mit ihren Kindern auf eine Erfrischung herein.

Das erinnert Christoph Kiworr an gute Erfahrungen, die die Gemeinde schon mit dem mobilen Coffee-Bike macht, ob auf Spielplätzen oder bei Veranstaltungen. Bei einem Kaffee kommt man ins Gespräch über Gott und die Welt. Zugleich war dem Pfarrer und Kirchenvorstand bewusst, dass für die Gebäude auch weitere Finanzierungsmöglichkeiten benötigt werden. Der Verkauf der Kirche, die seit über 20 Jahren in Drais steht und an ein Zelt denken lässt, war dabei keine Option: „Wir wollten unsere Kirche nicht aus der Hand geben, sondern sie selbst weiterentwickeln, um sie neu und zeitgemäß erfahrbar zu machen.“ Ideen für die Umgestaltung legten auch Architekturstudierende im Rahmen einer Semesterarbeit vor. Begleitet wird der Prozess hin zum genossenschaftlich betriebenen Café seit 2023 von einer Projektgruppe.

Der Gottesdienstraum mit seiner angenehmen Atmosphäre bleibt erhalten, die Stühle und Tische lassen sich flexibel variieren. Der Vorraum und Gruppenraum wurden in frischen Farben gestrichen. Auch der Außenbereich wurde ansprechend gestaltet, mit bequemen Sitzplätzen unter Sonnenschirmen und Blick auf die Obstfelder ringsum. Die praktischen Erfahrungen und Rückmeldungen in der ersten „Pop-Up-Phase“ will die Gemeinde nutzen um das Konzept zu verfeinern, gibt Christoph Kiworr einen Ausblick. Nach den Sommerferien soll die Cafédrale dann wieder öffnen und zu einem festen Treffpunkt im Stadtteil werden. Denkbar ist zudem die Nutzung als Co-Working-Space, um am Laptop zu arbeiten, für private Feiern und Konzerte, berichtet Kerstin Pensel: „Wir sind offen für Ideen und freuen uns über Anregungen.“

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