Seit 20 Jahren bringt sie Talente zusammen

Bernd-Christoph Matern

Die Initaitive "55-plus-minus" im evangelischen Dekanat Nassauer land feierte Jubiläumsfest mit Waldgottesdienst in Himmighofen

(6. August 2024) Ihr 20-jähriges Bestehen hat die Initiative 55 plus-minus im evangelischen Dekanat Nassauer Land mit einem Jubiläumsfest in Himmighofen gefeiert. Die erste von zwei geplanten Geburtstagsfeiern musste zwar ohne den erkrankten Initiator Dieter Zorbach auskommen. Der hatte Gästen und Organisationsteam aber Grüße gemailt mit dem Hinweis „Ihr schafft das schon!“.

Und das taten die fast 200 Gäste des Festes dann auch trotz einiger Regentropfen. Der Dank für das so viele Jahre währende segensreiche ehrenamtliche Engagement stand im Mittelpunkt des Waldgottesdienstes, den Pfarrerin Nicole Wiehler in und an der Grillhütte mit den Gästen feierte. Mancher Schatz sei mit den vielen ins Leben gerufenen Projekten gehoben worden, sagte die Theologin, die das biblische Gleichnis von den anvertrauten Talenten in den Blick  rückte; in diesem werden diejenigen von einem Herren belohnt, die mehr aus dem machen, was ihnen anvertraut wird anstatt es einfach zu vergraben. „Menschen haben sich eingebracht mit den Begabungen, die Gott ihnen geschenkt hat. Sie haben damit gewuchert. Sie haben andere eingeladen und ihr Talent geteilt. So haben sie es vermehrt“, sagte Wiehler und lobte: „Sie haben andere gelehrt, anderen geholfen und Freude verbreitet.“ Fremde Menschen hätten sich kennen und schätzen gelernt und gegenseitig Vertrauen aufgebaut.

„Gemeinsam aktiv sein“ – unter diesem Motto startete die Initiative mit seinem achtköpfigen Leitungsteam vor 20 Jahren. Daran erinnerte in Vertretung Zorbachs Ralf Skähr-Zöller von der Projektstelle des Dekanats für innovative Arbeit mit jüngeren Seniorinnen und Senioren. „Schweißen lernen“ sei eines der ersten Projekte gewesen. Viele andere kamen hinzu. Handwerkspaten und Lesepaten nahmen ihre Arbeit in Kitas und Schulen auf, künstlerische und musische Fremdsprachen-Kurse starteten, Wanderungen und Reisen in bekannte und unbekannte Gefilde; Bücher wurden verfasst, Kochkurse sowie Frühstücks- und Mittagstreffen in den Ortsmitten organisiert und begleitet und ebenso ein bildungsreiches Finanzcafé gegründet. Die Digitalisierung hielt nicht erst mit der Corona-Pandemie Einzug in der Initiative. Gerade zu Künstlicher Intelligenz und digitaler Unterstützung beim „Smart home“ gebe es derzeit einen intensiven Austausch; der wird seit sechs Jahren über die Lene-App, der Informationsplattform der Initiative, noch intensiviert.

Ob bei regelmäßigen digitalen oder analogen Treffen: Das Geburtstagskind wird nicht müde, was die breite Auswahl unter den derzeit etwa 80 Projekten anbelangt. Das bewiesen nach dem von der freiwilligen Feuerwehr zubereiteten Mittagessen die kurzweiligen Interviews, die Skähr-Zöller mit lang oder erst seit Kurzem engagierten Projektleiterinnen und -leitern führte. Dazu zählt im technischen Bereich etwa der Austausch, um Energiekosten in Gebäuden zu senken oder die Beschäftigung mit Computer gesteuerten Systemen zur Gebäudeautomation in den eigenen vier Wänden. Herzenswünsche der Teilnehmenden möchte ein anderes Projekt zu Tage fördern und erfüllen helfen. Oder wie wäre es – ganz neu – mal mit „Eselbaden“, um eigene Kräfte für sich und eine gute Gemeinschaft zu mobilisieren?

Zwei Projektgruppen sprachen zum Fest für sich selbst. Unter Leitung von Gerlinde Schade bereicherte der Projektchor „Musik machen mit Freu(n)den“ bereits den  Waldgottesdienst. Und zum Abschluss des Festes gab es mit Odelia Lazar und Michael Wienecke noch Kostproben ihres Projektes „Sing Dich jung“. Das ermöglicht Menschen, persönliche Liedwünsche in Gemeinschaft singen zu können. Ein Motto, das bestens zum Geburtstagskind passte, hält es doch auch jung und macht Spaß, die eigenen Talente mit anderen Menschen zu teilen.

Das Feiern geht weiter und zwar mit einer ganztägigen Schifffahrt am Freitag, 30. August um 9.45 Uhr ab Kamp-Bornhofen. Ziel ist Rüdesheim, wo die Stadt besichtigt und sich mit Kaffee und Kuchen gestärkt werden kann. Während der Schifffahrt lässt sich nicht nur das einzigartige Mittelrheintal genießen. Unterwegs werden einige der aktuellen Akteure der Initiative 55 plus-minus ihre Projektideen vorstellen. Die Rückkehr ist für 18 Uhr geplant.

Zur Vorbereitung wird um eine Rückmeldung gebeten unter E-Mail info(at)i55plusminus.de oder per Telefon 06771-339. Dort können auch Wünsche für eine Mitfahrgelegenheit geäußert werden.