(10. Oktober 2024) Mit einem Festgottesdienst in der evangelischen Kirche von Marienfels und einem Empfang im Dorfgemeinschaftshaus ist Pfarrer Mathias Moos in den Ruhestand verabschiedet worden. „Sie müssen nicht mehr, sie dürfen“, sagte die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell, bevor sie den Theologen im voll besetzten Gotteshaus aus dem aktiven Dienst entpflichtete.
Moos war mehr als 35 Jahre Gemeindepfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Marienfels mit den Ortschaften Berg, Ehr und Hunzel und 16 Jahre Dekan des evangelischen Dekanats St. Goarshausen, das 2016 ins Dekanat Nassauer Land überging; 2018 übernahm er zusätzlich die Kreuz-Jakobusgemeinde Holzhausen, zu der Bettendorf und Obertiefenbach gehören. „Als sie anfingen, gab es hier noch ein Postamt, und Ihre ersten Konfis feiern jetzt 50. Geburtstag“, verdeutlichte Crüwell die lange Zeitspanne, in der Moos Gottes Liebe und Treue in der Region bezeugte. Sie erinnerte an Moos' Pilgertour nach Santiago de Compostela. Seine dabei erlebte Weggemeinschaft sei für sie schlechthin ein Bild von Kirche, wie der künftige Pensionär das auch im Blauen Ländchen erlebt habe. „Und die Verbundenheit ist ja an allen Ecken und Enden spürbar“, so die Vertreterin der Kirchenleitung. In ihren Dank schloss sie Ehefrau Heike Moos ein. „Sie waren im Team unterwegs“, lobte Crüwell und überreichte dem Paar zwei Becher für gemeinsame Touren, bevor sie um Gottes Segen für den neuen Lebensabschnitt bat.
Moos selbst, der am 1. Oktober offiziell seinen Ruhestand antrat, freute sich, ausgerechnet zum Erntedankfest verabschiedet zu werden, „weil die Ernte eingefahren ist und weil ich danken möchte“, so der 63-Jährige. Es sei keineswegs selbstverständlich, satt zu werden, Freunde und Familie zu haben und gesund zu sein. „Das, was ich mir mit Geld nicht kaufen kann, macht mich reich“, schloss Moos seine Zeit in Marienfels mit den vielen Kontakten, mit Gutem und Schwierigem in den Dank ein. „Ich war gern euer Pfarrer und Dekan“, dankte er Gemeindegliedern, Kirchengemeinde- und Dekanatsvorständen und seiner Frau für die Unterstützung. Der Gemeinde wünschte er kreative Köpfe, die weiterhin getreu eines seiner Lieblingsverse aus der Bibel agieren: „Suchet der Stadt Bestes“.
Weil Moos die Musik liebt, gab es neben dem kräftigen Gesang der 200 Gäste zählenden Gemeinde sehr vielseitige Klänge zum Abschied. Wunderschöne Balladen stimmte Tiffany Gauger mit ihrer tollen Stimme an, ruhige Gitarrenmusik gab Oliver Weppner mit einer Partita zum Besten, und Markus Vogt ließ an der Orgel „You'll never walk alone“ erklingen. Der meisterhafte Gesang des Chores Klippenklang durfte nicht fehlen, der unter Leitung von Wassily Kotykov etwa mit Leonhard Cohens „Halleluja“ glänzte oder den Empfang mitreißend mit „Oh happy day“ eröffnete.
Segens- und Dankesworte gab es in Kirche und Dorfgemeinschaftshaus zuhauf. An erster Stelle von Norbert Bauer, der ans vertrauensvolle Miteinander im Kirchenvorstand und Meilensteine in Moos´ Amtszeit erinnerte, zum Beispiel große Bauprojekte an Gemeindehaus, Hunzeler Kapelle oder der Kirche in Marienfels, die nicht zuletzt eindrucksvolle Spendenaktionen ermöglichten. Dank vom Dekanat übermittelte dessen stellvertretende Dekanin Maike Kniese, die Moos Socken überreichte, um den weiten Raum mit den Füßen spüren zu können. Edith Rößler und Melanie Vrablick von den Kirchenvorständen Marienfels und Holzhausen überreichten dem Wunsch von Moos folgend 500 Euro an die Diakoniestation Loreley-Nastätten. Segenswünsche kamen von Vikarskollege Michael Finzer und Tilmann Zwanziger vom Vorstand des Pfarrervereins, in dem sich Moos jahrelang engagierte.
Für die Verbandsgemeinde Nastätten dankte deren Beigeordneter Lothar Bindczeck dem Seelsorger für dessen Engagement in der Region auch zu weltlichen Anlässen und nicht zuletzt vielen ökumenischen Begegnungen. Lobende Worte fanden Obertiefenbachs Ortsbürgermeisterin Diana Eckert sowie Bergs Ortsbürgermeister Heiko Singhof, der im Namen all seiner anwesenden Kollegen von „unser Pfarrer Moos“ sprach. Sein langjähriger Freund und Amtsbruder Pfarrer i.R. Bernd A. Ohlow aus Holzhausen wies darauf hin, welch toller Arbeitgeber die Kirche ist. Denn die habe für Pensionäre eine Pendeltür eingebaut, um aktiv zu bleiben.