Zunächst begrüßten Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel und ihr Stellvertreter Markus Krieger die Synodalen, die Pfarrpersonen und alle anderen Gäste in der Wörrstädter Laurentiuskirche zu einem Gottesdienst. Anlass war die Verabschiedung der zwei Doppelgemeinden St.-Johann- Wolfsheim und Zotzenheim-Welgesheim, die zum 1. Januar 2025 ins Dekanat Ingelheim-Oppenheim wechseln. Zum gleichen Zeitpunkt kommen aus diesem Dekanat die Gemeinen Nieder-Saulheim, Ober-Saulheim, Partenheim und Vendersheim zum Dekanat Alzey-Wöllstein dazu. Ein Willkommensfest ist für den 11. Januar geplant, kündigte Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel an. Bei einem kleinen Empfang, der sich in der Neubornhalle anschloss, bevor hier die Synode startete, gab es für alle Gäste Gelegenheit, sich von den weggehenden Gemeinden und ihren Vertreterinnen und Vertretern zu verbschieden.
Entschiedenheit und ihre Bedeutung
Der Gottesdienst beleuchtete das Thema „Entschiedenheit“. Welches ist die Basis für unsere Entscheidungen? Wie wichtig sind Entscheidungen und wie bedeutend die Gründe, die dazu führen? Diesen Fragen ging Dekanin Schmuck-Schätzel in ihrer Predigt nach und stellte fest, dass eine belastbare Basis für Entscheidungen christliche Werte sind.
Von Entscheidungen und Entschiedenheit handelte auch der Impulsvortrag der jungen Fußball-Schiedsrichterin Fabienne Michel. Die Gau-Odernheimerin betonte die Bedeutung, Entscheidungen transparent und – vor allem für die davon Betroffenen - nachvollziehbar zu machen. Das gelte im Fußball ebenso wie für andere Handlungsfelder. Sie beeindruckte außerdem mit Fakten zu ihrer Tätigkeit. Beispielsweise, dass Schiedsrichterentscheidungen auf dem Platz im Schnitt nur 0,7 Sekunden dauern und dass die Unparteiischen bei jedem Spiel zwischen zehn und zwölf Kilometer Strecke zurücklegen.
Bereisungen und Veränderungen
Im Mittelpunkt der anschließenden Synode standen Informationen zum Reformprozess ekhn2030 sowie die Beschlussfassung zur Pfarrstellenbemessung. Präses Ernst Walter Görisch erklärte, dass aktuell in den fünf Nachbarschaften des Dekanats Alzey-Wöllstein Bereisungen stattfänden, in deren Rahmen die kirchlichen Gebäude besichtigt würden, um im weiteren Prozess festzustellen, welche davon weiterhin benötigt werden. Ziel sei es, künftig weniger Gebäude zu bewirtschaften. Dabei liege der Fokus auf den Gemeindehäusern. Außerdem kündigte er Veränderungen in der Regionalverwaltung an, deren Aufgabenbereiche künftig an die Nachbarschaftsräume angedockt werden sollen. Über die detaillierten Aufgaben der Nachbarschaften entscheide gerade die Herbstsynode der EKHN. Auf alle Fälle soll es digitaler werden, so Görisch. Wichtig sei die klare Abgrenzung von Kompetenzen, die Entlastung der Ehrenamtlichen durch fachliche und hauptamtliche Unterstützung sowie die Festlegung eines Handlungsrahmens, der dann inhaltlich gefüllt werden kann. Zeitlich sei das Dekanat Alzey-Wöllstein im Plan, es brauche aber noch Stellschrauben seitens der Landeskirche, führte er weiter aus.
„Wir sind mitten im Prozess“, erklärte Susanne Schmuck-Schätzel. Nach den Entscheidungen der Landessynode würden Handlungsoptionen entwickelt, bei denen die Menschen der Nachbarschaften und Gemeinden mitgenommen werden sollen.
Weniger Pfarrstellen in zwei Schritten
Für die Beratung zur Pfarrstellenbemessung stellte sie vor, dass im gesamten Dekanat bis Ende 2029 ein Abbau von aktuell 24 auf 18,5 Stellen vorgesehen ist. Das soll in zwei Stufen geschehen. Bis Ende 2027 müsse auf 20,5 Stellen reduziert werden. Realisiert werden soll das ohne Kündigungen über das altersbedingte und auch eigenmotivierte Ausscheiden von Pfarrpersonen. „Keiner, der hier weiter arbeiten möchte, wird weggeschickt,“ so Susanne Schmuck-Schätzel.
Klar sei, dass mit der Stellenreduzierung eine Neuaufteilung der Gemeinden auf die Pfarrpersonen notwendig werde. Die Pfarrerinnen und Pfarrer seien in alle vorgestellten Planungen involviert, erklärte die Dekanin weiter. Die Pfarrstellenbemessung wurde von der Synode schließlich mit großer Mehrheit der rund 70 Stimmberechtigten verabschiedet, acht Personen enthielten sich, Gegenstimmen gab es keine.
Dann standen verschiedene Wahlen an: Pfarrerin Lina Neeb wählten die Synodalen mehrheitlich als stellvertretendes Mitglied der Landessynode und damit zur Nachfolgerin für Pfarrer Tobias Kraft, der in den Ruhestand geht. Pfarrerin im Ruhestand, Beatrix Becker, wurde in den Vorstand der Evangelischen Frauen im Dekanat Alzey-Wöllstein gewählt und Pfarrer Tilman Zwanziger zum stellvertretenden Mitglied in der Regionalverbandsversammlung.
Informationen und Termine
Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel blickte dann auf das gelungene Jahresthema WERTeVOLL LEBEN zurück, das öffentlich gemacht habe „Kirche kann mehr“. Sie informierte außerdem über anstehende Stellenwechsel und-ausschreibungen sowie weitere Kindertagesstätten, die ab 2025 in die Trägerschaft der GÜT im Dekanat Alzey-Wöllstein übergehen. Und sie erklärte, dass wegen der anstehenden Dekanatswechsel verschiedener Gemeinden die dortigen Synodalen nicht neu gewählt werden müssen, sondern sie ihre Ämter behalten.
Außerdem gab es einige weitere Informationen:
- Dekanatsjugendreferentin Sabine Göhl wies auf die im kommenden Frühjahr anstehende Wahl der Jugendvertretung hin und rief dazu auf, junge Menschen dafür zu interessieren. Eine Party, um über die Wahl zu informieren, sei in Planung.
- Pfarrer Markus Krieger gab bekannt, dass der christliche Liedermacher Clemens Bittlinger am 5. April 2025 in der Bechtolsheimer Simultankirche mit seinem Konzert „Spuren“ zu hören sein wird.
- Beim Alzeyer Christkindchesmarkt am Samstag, 7. Dezember, beteiligt sich die evangelische Kirchengemeinde mit einem Pop-up-Café in der Nikolaikirche.
- Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 30. April bis zum 4. Mai 2025 unter dem Motto „mutig, stark, beherzt“ in Hannover statt.