ST. GOARSHAUSEN/RHEIN-LAHN. (25. April 2025) Mit einem bewegenden und musikalisch vielseitigen Gottesdienst ist Pfarrer Andreas Pohl in der evangelischen Kirche von St. Goarshausen in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell entpflichtete den Theologen in festlicher Atmosphäre unter der Loreley aus dem aktiven Dienst.
Rund um die Loreley hatte Pohl seine letzten Dienstjahre verbracht als Pfarrer für Vertretungsdienste im Dekanat Nassauer Land. Was zunächst für ein halbes, maximal ein ganzes Jahr geplant war, verlängerte sich dann doch immer wieder durch die vakanten Stellen am Mittelrhein und seinen Höhengemeinden, erinnerte die Pröpstin an die langen Wegstrecken, die der Seelsorger vom Wohnort Balduinstein in die Loreleygemeinden zurücklegte. Crüwell ließ Stationen des Berufswegs Revue passieren und überreichte Schlüsselblumen als Symbol für die vielen Schlüssel, die der Pfarrer in seinen Dienstjahren für die unterschiedlichsten Türen von Kirchen und Gemeindehäusern zur Hand haben musste. Nicht nur als Notfallseelsorger habe er unter anderem immer wieder auf Türschwellen gestanden und Türen geöffnet. Als unaufgeregten, freundlichen und manchmal direkten Pfarrer hätten ihn die Gemeindeglieder auch am Rhein kennen und schätzen gelernt. Als Seelsorger, der an Menschen und Gesellschaft interessiert ist und dem Gerechtigkeit ein Herzensanliegen ist, beschrieb sie den Theologen.
Zuvor zeigte sich der „Springerpfarrer“ in seiner Abschiedspredigt angesichts der voll besetzten Kirche gerührt, „dass ich doch zu ihrem Pfarrer geworden bin“. Wechsel und Wandel gehörten zum Leben, und gerade dort, wo sich das Leben ändert, dürfe von einem Gott gesungen werden, der dabei begleite, begrüßte er die Gäste im Kirchenschiff. Mit Blick auf den Bibelvers „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ animierte Pohl für „einen furchtlosen Blick in die Zukunft“. Vielen Befürchtungen zum Trotz verstärkten nun junge Pfarrkräfte Verkündigung und Seelsorge im Nachbarschaftsraum Blaues Ländchen-Loreley. Pohl: „Kirche ist das, was wir aus ihr machen!“.
Die Dekanin fürs Nassauer Land Kerstin Janott dankte Pohl für seine Flexibilität und dafür, sich auf die Springerstelle überhaupt eingelassen zu haben. In der Region habe er den Weg für Neues geebnet. Mit einem Violinschlüssel als Geschenk an den musikalischen Theologen erinnerte sie an den Grundton des Lebens, die Liebe Gottes, die Hoffnung schenkt und die Seele zum Klingen bringt.
Pfarramtssekretärin Anne Hempelt, Pfarrperson Lydia Katzenberger, Pfarrer Martin Drusel und der katholische Pfarrer im Ruhestand Christian Preis gaben dem künftigen Ruheständler zusammen mit der Pröpstin Segensworte mit auf den Weg. Für die musikalische Gestaltung der bewegenden Verabschiedung sorgten Vera Wagner an der Orgel, der Frauenchor Nochern und der Posaunenchor Lierschied mit wunderschönen Beiträgen.
Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten viele Gäste die Möglichkeit, sich während eines Empfangs persönlich bei Pohl für seinen Dienst als Pfarrer und Seelsorger für die tausenden Menschen in der Region zu bedanken und ihm gute Wünsche für den Ruhestand mitzugeben; zu diesen gehörten unter anderem die Vorsitzende der Dekanatssynode Astrid Ellermann und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley Mike Weiland.