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Aufschlussreiche Gesprächsrunde der DekanatsjugendreferentInnen mit Propst Dr. Schütz

Perspektiven und Probleme kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit

H.WiegersDie Gesprächsrunde der DekanatsjugendreferentInnen mit Propst Dr. Schütz: (v.l.) Sabine Göhl (Dekanatsjugendreferentin im Dekanat Wöllstein); Uli Sander (Stadtjugendreferent im Dekanat Mainz); Simone Reinisch (Stellvertretende Leiterin des Fachbereiches Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN); Andreas Lange (Dekanatsjugendreferent im Dekanat Ingelheim-Oppenheim und Jugendreferent im Dekanat Mainz); Propst Dr. Klaus-Volker Schütz; Paul Nicolay (Dekanatsjugendreferent im Dekanat Ingelheim-Oppenheim); Johanna Claußnitzer-Piel (Dekanatsjugendreferentin im Dekanat Worms-Wonnegau); Wilfried Rumpf (Dekanatsjugendreferent Ingelheim-Oppenheim); Verena Späth (Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Rheinhessen und Nassau e.V.) und Volker Heuser (Dekanatsjugendreferent im Dekanat Ingelheim-Oppenheim)

Ein Treffen der DekanatsjugendreferentInnen der Propstei Rheinhessen mit Dr. Klaus-Volker Schütz, dem Propst für Rheinhessen und Nassauer Land, bot eine gute Gelegenheit, sich über Perspektiven und Probleme der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit auszutauschen.

H.Wiegers

Auf ihrer jüngsten Regionalen Konferenz hatten die DekanatsjugendreferentInnen der Propstei Rheinhessen mit dem Propst für Rheinhessen und Nassauer Land, Dr. Klaus-Volker Schütz, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, im Mainzer Haus der evangelischen Kirche zu Besuch. Eine gute Gelegenheit, die eigene Arbeit zu präsentieren, sich auszutauschen, Wünsche zu äußern und Perspektiven in den Blick zu nehmen. Außerdem hatten die Fachleute für die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit in den Dekanaten Ingelheim-Oppenheim, Mainz, Wöllstein sowie Worms-Wonnegau auch Fragen zur Zukunft ihres Arbeitsfeldes angesichts des auf der jüngsten Kirchensynode diskutierten Sparkurses der Kirche.

Zusammen mit Simone Reinisch, der stellvertretenden Leiterin des Fachbereiches Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN in Darmstadt, sowie der Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Rheinhessen und Nassau e.V., Verena Späth, diskutierten die DekanatsjugendreferentInnen mit dem aufmerksam nachfragenden Propst. Als Einführung ins Thema zeigten die DekanatsjugendreferentInnen Facetten ihrer Arbeit, so präsentierte z. B. das Dekanat Ingelheim-Oppenheim ihren Jugendgarten Mittleres Selztal mit einem Video, das Dekanat Wöllstein machte deutlich, wie ein kontinuierliches Angebote von Freizeiten die kirchliche Bindung von Kinder und Jugendlichen im ländlichen Raum verstärkt und das Mainzer Stadtjugendpfarramt dokumentierte seine erfolgreiche übergemeindliche Konfirmandenarbeit, die u. a. auch dafür sorgt, dass den Mainzer Gemeinden der JugendleiterInnen-Nachwuchs nicht ausgeht.

Im anschließenden Gespräch kamen aktuelle Entwicklungen, Pläne aber auch Probleme der Jugendarbeit zur Sprache. Auf Nachfrage des Propstes erläuterten die Vertreter des seit fast einem Jahr fusionierten Dekanates Ingelheim-Oppenheim das Problem der zentralen Verortung der Jugendarbeit in Nieder-Olm: Die Verbindung zu vielen Jugendlichen sei leider mit der Verlegung des Dekanatssitzes in ein außerhalb von Nieder-Olm gelegenes Gewerbegebiet in einigen Bereichen deutlich schlechter geworden. Ziel sei es nun, so der Ingelheim-Oppenheimer Dekanatsjugendreferent Paul Nicolay, langfristig wieder vor Ort in den Gemeinden Anknüpfungspunkte für die Kinder und Jugendlichen zu schaffen.

Der Mainzer Stadtjugendreferent Uli Sander mahnte, dass mit der Verabschiedung des Präventionsgesetzes durch die EKHN-Synode die Aufgaben der Kinder- und Jugendarbeit auf diesem Gebiet deutlich ausgeweitet werden könnte: „Der erhöhte Schulungsaufwand ist mit zusätzlicher Arbeitszeit verbunden und wird mit Einschränkungen für die praktische Arbeit mit Jugendlichen einhergehen“. Gleichzeitig sehen sich die Haupt- und Ehrenamtlichen im Bereich der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit mit einer immer kürzeren Verweildauer der Jugendlichen in den Gemeinden konfrontiert. Dies konnte Propst Dr. Schütz aus eigener Anschauung nur bestätigen: „Was wir verloren haben, ist dieses kontinuierliche Weitergehen: Kindergruppe, Kindergottesdienst, Konfirmandenunterricht, Jugendgruppe, Ehrenamt in der Gemeinde. Jugendarbeit braucht heute die kürzeren Strecken und Projektorientierung.“.

Einig waren sich alle Teilnehmenden der Konferenz, dass in der Kinder- und Jugendarbeit insbesondere die Basis-Arbeit vor Ort grundlegend sei, weil sie soziale Beziehungskompetenz vermittele. Aber dafür sei eine ausreichende personelle und materielle Ausstattung nötig. Wilfried Rumpf, Dekanatsjugendreferent im Dekanat Ingelheim-Oppenheim, wies außerdem darauf hin, dass sich die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit durch die Zusammenarbeit mit kommunalen Institutionen einige seiner Mittel refinanziere. Und Volker Heuser vom Dekanat Ingelheim-Oppenheim ergänzte, dass der Kirche angesichts schon vorgenommener und noch anstehender Sparmaßnahmen im gemeindepädagogischen Bereich Nachwuchsprobleme drohten.

Umso interessierter waren die Pädagogen an einer Einschätzung des Propstes zu der zukünftigen Sparpolitik der EKHN. „Angesichts einer bis 2030 einzusparenden Summe von etwa 100 Millionen Euro“, so Dr. Schütz, „wird es sicherlich in unserer Landeskirche zu Verteilungskämpfen kommen. Die Landeskirche ist aber schon dabei zu entscheiden, welche Prioritäten sie setzen will. Das ist ein intensives Gespräch zwischen Kirchenleitung und Kirchensynode. Die EKHN will öffentliche Kirche bleiben, also im politischen wie auch im sozialen Bereich präsent sein. Dabei ist Leitung und Synode klar, dass die Jugendarbeit in Stadt und Land ein Ankerpunkt der Evangelischen Kirche ist“. So gäbe es in den letzten Jahrzehnten – trotz vieler Wandlungen – kaum Abbrüche im Bereich der Konfirmandenarbeit. Dafür sei Pfarrerinnen und Pfarrern genauso wie Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen zu danken.

„Miteinander leben wir vom Vertrauen“, so der Propst, „dass Gott selbst für seine Kirche sorgt. Gleichzeitig müssen wir schauen, wie wir Synergien voranbringen“. Nach über drei Stunden ging ein informatives und konstruktives Gespräch zu Ende, von dem sich alle Beteiligten erhoffen, dass es doch möglichst bald wiederholt und weitergeführt werden kann.

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