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Viele Denkanstöße beim Traditionstreffen in Miehlen

Nassauer Land: Dekanatsfrauentag wirbt für Barmherzigkeit

B.-Chr. MaternSymbole für barmherziges Handeln lieferte unter anderem der Dekanatsfrauentag im Miehlener Bürgerhaus

Miehlen/Rhein-Lahn Mit „Seid barmherzig“ war der diesjährige Frauentag des evangelischen Dekanats Nassauer Land überschrieben. Bedingt durch die Corona-Pandemie gab es fürs ganze Kreisgebiet diesmal nur ein Treffen im Bürgerhaus von Miehlen, wohin aber auch Frauen aus dem Ostteil des Dekanats gekommen waren.

MIEHLEN/RHEIN-LAHN. (8. Oktober 2021) Mit „Seid barmherzig“ war der diesjährige Frauentag des evangelischen Dekanats Nassauer Land überschrieben. Bedingt durch die Corona-Pandemie gab es fürs ganze Kreisgebiet diesmal nur ein Treffen im Bürgerhaus von Miehlen, wohin aber auch Frauen aus dem Ostteil des Dekanats gekommen waren.

Anderen ein offenes Ohr statt eines vollen Mundes zu schenken, ihnen zuhören anstatt sie voll zu plappern – das ist eine Form, Barmherzigkeit zu üben, wie sie den Frauen an diesem Nachmittag vorgestellt wurde. Bärbel Scheele und Ingrid Zöller erwähnten in ihrem Dialog noch andere, um sie im Alltag einmal auszuprobieren. „Sag einfach mal jemandem, was du gut an ihm oder ihr findest“, heißt ein Tipp. Einfach sei das bei Menschen, die man ohnehin nett findet. Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter in der Bibel fordere dazu aber auch unter Menschen auf, die sich nicht wohlgesonnen sind und trotzdem Hilfe brauchen. Das Zwiegespräch animierte zum Fragen, ob man Freund oder Feind helfen kann und regte an, sich Zeit zu nehmen für den Nachbarn wie den Fremden. „Barmherzigkeit ist eine Eigenschaft des Charakters. Barmherzig zu sein, heißt, sein Herz zu öffnen und die Not anderer Menschen wahrzunehmen und entsprechend zu handeln“, hieß es da.

Nach dem Corona-konformen Kaffeetrinken – die Bewirtung haben die Miehlener Landfrauen übernommen – gab es noch mehr barmherzige Anregungen. Gegenstände in den acht Feldern des Facettenkreuzes – das Erkennungszeichen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau – symbolisierten tatkräftig gelebte Barmherzigkeit: eine Trompete, die für das Engagement von Dieter Sahmer steht, der vor mehr als 40 Jahren in der Justizvollzugsanstalt Diez einen Posaunenchor gründete. Zu einem Schiff wuirde die Geschichte eines 16-jährigen Afghanen erzählt, der in Todesangst auf einem gekenterten Flüchtlingsboot überlebte. Die Frauen erinnerten an den Arzt Dr. Gerhard Trabert, der weiß, dass Armut krank macht und der Menschen in Flüchtlingslagern behandelt.

Der Blick wurde auch aufs zerstörte Ahrtal gelenkt, wo Hilfe so dringend benötigt wird, und es kamen die Besuchsdienste zur Sprache, die Menschen ihre Einsamkeit nehmen. Dann warnten die Frauen davor, sowohl mit anderen als auch mit sich selbst zu kritisch umzugehen, anstatt sich gerade im Altern und mit Einschränkungen als einzigartig anzunehmen, wie es Gott macht. Eine Geschichte Eckart von Hirschhausens über die Fähigkeiten eines Pinguins unterstrich, wie relativ der Blick auf vermeintliche Schwächen und Stärken von Menschen sein kann.

Pfarrerin Yvonne Fischer fokussierte die Gedanken zur Barmherzigkeit in einer Andacht über den Bibelvers aus Lukas 6 „Liebt eure Feinde“. „Win-win“ und „Wie du mir, so ich dir“ seien heutzutage oft die Maxime. „Aber stellt euch vor, Gott würde so mit uns umgehen?“, erinnerte die Theologin an die göttliche Gnade und weitete den Blick auf die Welt: „Wie würde die aussehen, wenn wir immer nur mit gleicher Münze zurückzahlen?“. Liebe, Zuneigung und Gutes blieben auf der Strecke. Es brauche viel öfter den Mut zum Fragen und Reden, warum jemand etwas tut, das verletzt. Und selbst das Gute, was man einem „blöden Nachbarn“ tue, bleibe in der Welt und komme auf einen zurück, selbst wenn es länger dauert.

Corona-bedingt sang nur ein sechsköpfiges Ensemble passende Lieder zum Thema. Begleitet wurde es an der Gitarre von Yvonne Fischer und am Klavier von Bernd-Christoph Matern. Die etwa 70 Teilnehmerinnen nahmen viele Impulse zum barmherzigen Handeln mit nach Hause. Üblicherweise besuchen hunderte Frauen an zwei Orten die jährlichen Dekanats-Treffen. „Wir sind froh, dass wir uns überhaupt wieder mal treffen können“, hatten Lilo Hartung und Ingrid Zöller die Frauen begrüßt. Claire Metzmacher, Bildungsreferentin des Dekanats, in deren Händen die Organisation des Tages lag, erinnerte deshalb ausdrücklich an diejenigen, die zuhause geblieben waren.

Die Kollekte kommt einem Projekt zugute, das Frauengruppen im Partnerdistrikt des Dekanats in Mabira in Tansania zu mehr Selbständigkeit verhilft. Im Foyer konnten zudem Handarbeiten der afrikanischen Frauen erworben werden.

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