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Vom Umgang mit Trauer in Schule und KiTa

Mut zum ersten Schritt

N.Sieben

Viel Raum, sich über den Umgang mit "Tod und Trauer" in Schulen und Kitas auszutauschen, bot der Gesprächsabend „Trauer im Klassenzimmer oder in der Kindertagesstätte“ mit VertreterInnen des Vereins Trauernde Eltern und Kinder Rhein-Main e.V. aus Mainz in der Integrierten Gesamtschule in Ingelheim.

Warum bieten manche Beileidskarten so wenig Platz neben dem schönen Bild und einem einfühlsamen Spruch? Gewiss, weil es vielen nicht leichtfällt, in solch einer Situation die richtigen Worte zu finden. Wenn es sich dann auch noch um einen jungen Menschen oder gar ein Kind handelt – was kann man da sagen? Und was mache ich, wenn ein Schüler in meiner Klasse sitzt, der um seine Schwester trauert oder ein Kind zu meiner KiTa-Gruppe gehört, dessen Vater gerade gestorben ist?

Viel Raum, sich über solche Fragen einmal auszutauschen, bot der Gesprächsabend „Trauer im Klassenzimmer oder in der Kindertagesstätte“ mit VertreterInnen des Vereins Trauernde Eltern und Kinder Rhein-Main e.V. aus Mainz in der Integrierten Gesamtschule in Ingelheim. Damit war diese Veranstaltung, die vom Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim im Rahmen der Begleitaktion des Dekanats zur Kampagne der Evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau „Trauer mit mir“ initiiert und organisiert worden war, gleichzeitig auch eine Premiere. Denn noch nie hatte sich der Mainzer Verein „Trauernde Eltern“ direkt an Lehrkräfte und ErzieherInnen gewandt.

„Man spürt, dass Menschen sich einfach nicht so gerne mit dem Thema Trauern auseinandersetzen – auch hauptamtliche Kräfte. Dabei ist fast jede Schule oder Kindertagesstätte in den letzten Jahren mindestens einmal betroffen“, erklärte die Trauerbegleiterin Silke Kaufmann, die zusammen mit  Nicole Sieben und Gisbert Heppel (selbst betroffene Eltern) auf die Fragen und Berichte der BesucherInnen kompetent einging.

Schnell wurde klar, dass es Mut zum ersten Schritt braucht, dass dieser Schritt aber so wichtig ist. Trauernde Menschen erleben sich in den ersten Tagen und Wochen oft als fremdgesteuert und können kaum selbst formulieren, was ihnen jetzt helfen könnte. Umso schwieriger ist dann die Erfahrung, dass ihnen Menschen ausweichen. Hilfreich ist vielmehr ein erster Schritt auf den anderen zu, gewiss sehr sensibel und mit der offenen Frage, ob dieser Schritt jetzt dem Betroffenen hilft – das kann die Einladung zu einer Tasse Tee oder einem Glas Cola sein. Einfach das Signal: „Ich sehe Dich und habe Zeit für Dich!“ Und wenn es eben nicht passt, dann melden sich die Betroffenen schon, denn „Nein-Sagen“ ist ihnen immer möglich – nur eben nicht immer, positive Wünsche oder Bitten zu formulieren.

Am Ende informierten die Referenten über die Angebote des Vereins (www.eltern-kinder-trauer.de/), und es entspann sich noch einmal ein reger Austausch beim Büchertisch am Ausgang. Dekan Olliver Zobel zeigte sich dankbar, dass diese Premiere gelungen war. Die Besucherinnen und Besucher des Abends haben auf jeden Fall schon Mal den Mut zum ersten Schritt mitgenommen und dabei erlebt, dass es gut tut, sich nicht alleine mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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