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Die Teilnehmenden des 15. Interreligiösen Gesprächs gegen assistierte Sterbehilfe

Menschen am Ende ihres Lebenswegs brauchen einen Schutzraum

H.WiegersWidmeten sich beim Interreligiösen Gespräch in Bingen mit der "Sterbehilfe" keinem leichten Thema: (v.l.) VHS-Leiter René Nohr, der Frankfurter Imam Dr. Mohammed Naved Johar, die Pfarrerin für Hospiz- und Trauerseelsorge im Evangelischen Dekanat Mainz, Nirmala Peter, Dekan Olliver Zobel (Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim), Barbara Schoppmann, Regionalreferentin für Hospizarbeit der Malteser, und Dr. Maresa Biesterfeld, stellv. Vorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim e.V.

Am Ende des Abends herrschte Einigkeit unter den Teilnehmenden des 15. Interreligiösen Gesprächs in Bingen: Gerade schwerkranken, dem Tode nahen Menschen muss ein Schutzraum gegeben werden. Ein Raum, in dem sie das Gefühl haben, dass sie dort sein dürfen, und in dem sie im Sterben begleitet werden, damit sie Schritt für Schritt ihren (Lebens-)Weg zu Ende gehen können.

H.WiegersDr. Margarete Biesterfeld gab zum Einstieg in das Thema "Sterbehilfe" einen eindrucksvollen Bericht über ihre Erfahrungen bei der Begleitung von Sterbenden.

Am Ende des Abends herrschte Einigkeit unter den Teilnehmenden des 15. Interreligiösen Gesprächs in Bingen: Gerade schwerkranken, dem Tode nahen Menschen muss ein Schutzraum gegeben werden. Ein Raum, in dem sie das Gefühl haben, dass sie dort sein dürfen, und in dem sie im Sterben begleitet werden, damit sie Schritt für Schritt ihren (Lebens-)Weg zu Ende gehen können. Zuvor hatte der Moderator der Kooperationsveranstaltung von Evangelischem Dekanat Ingelheim-Oppenheim und der Binger Volkshochschule, Dekan Olliver Zobel, den Teilnehmenden im Binger Ida-Dehmel-Coblenz-Saal unter anderem die Frage gestellt, wie man Menschen, die schwerkrank den Wunsch eines assistierten Suizids äußern, dabei helfen könne, einen Ausweg zu finden

„Es gibt kein Leben, das ohne Wert und Würde ist“

Aus der Sicht von Pfarrerin für Hospiz- und Trauerseelsorge im Evangelischen Dekanat Mainz, Nirmala Peters dürfte es in keiner kirchlichen Einrichtung die Möglichkeit des assistierten Suizids geben. „Aus Gottes Sicht“, so die Pfarrerin, „gibt es kein Leben, das ohne Wert und Würde ist.“ Sie begründete dies u. a. mit einem Bibelzitat aus dem ersten Korintherbrief, in dem Apostel Paulus betone, dass der Leib des Menschen ein Tempel des Heiligen Geistes sei, den dieser von Gott hat und der ihm damit nicht selbst gehöre. Dieser Satz, so Peters nehme, die Selbstoptimierung des modernen Menschen, der so Viele unter Druck setze, kritisch in den Blick. Für das christliche Menschenbild sei also nicht Selbstoptimierung das Wichtigste, auch nicht die Selbstbestimmung, sondern die Zugehörigkeit zu Gott.

„Assistierte Sterbehilfe entwertet das Leben“

Auch der Vertreter des Islams bei Interreligiösen Gespräch, Dr. Mohammed Naved Johari, sprach sich klar gegen den assistierten Suizid aus: „Im Koran heißt es, tötet euch nicht.“ In den Augen des Imams der deutschsprachigen Gemeinde in Frankfurt-Gallus ist Sterbehilfe damit eine Rebellion gegen Gott. „Wenn wir die assistierte Sterbehilfe legalisieren, entwerten wir das Leben.“

Die Schwerkranken aus dem Tunnel ihrer Ängste locken

Aus der Praxis der Hospizarbeit schilderte die Katholikin Barbara Schoppmann, Regionalreferentin für Hospizarbeit der Malteser, die schwere Bedrängnis, in der sich Schwerkranke häufig befänden: „Wir müssen uns bewusst machen, dass diese Menschen in einer sehr ambivalenten Situation sind. Sie werden oft von ihren Ängsten in einen Tunnel gelockt. Wie eröffne ich da ein Fenster, damit die Angst zurückgedrängt wird?“ Und Pfarrerin Peters ergänzte, dass es hier oftmals als wohltuend empfunden werde, wenn er oder sie ihren Todeswunsch aussprechen könne. Aber: „Nicht jeder formulierte Sterbewunsch heißt, gib mir die tödliche Spritze“.

Ein stationäres Sterbehospiz bietet einen Schutzraum

Dr. Maresa Biesterfeld, die stellvertretende Vorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim e. V., berichtete über die schwierigen Rahmenbedingungen der Pflege, die manchmal den Sterbewunsch forcierten: „Ein schwerstkranker Mensch ist ein schwacher Mensch und wir haben zunehmend Menschen, die allein sind oder in einer angespannten Pflegesituation leben.“ Angesichts dessen oder auch aus dem Empfinden heraus, nicht noch mehr erleiden zu können, entstünde der Todeswunsch. Ein stationäres Sterbehospiz, in dem die Menschen einen Schutzraum finden, sei da eine echte Entlastung.

Kirche sollte ihre Anstrengungen in der Hospizseelsorge weiter verstärken

Dekan Olliver Zobel formulierte eine Konsequenz aus dem beim Interreligiösen Gespräch Gesagten, an dem sich zum Schluss auch noch rege einige Zuhörer beteiligten, folgendermaßen. „Wir als Kirche sind gerade dabei zu überlegen, wie wir uns auch im Bereich der Hospizseelsorge und Sterbebegleitung neu aufstellen. Es wäre fatal, wenn wir uns aus diesen Bereichen aus finanziellen Gründen zurückziehen würden. Vielmehr sollten wir unsere Anstrengungen sogar verstärken.“

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