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Nieder-Olm: Pfarrerin Elke Stein ist in ihrer neuen Gemeinde angekommen

„Leben ist, wenn es lebt, auch Veränderung“

H.Wiegers

Nachdem die Umzugskisten ausgepackt, erste Aufgaben übernommen sind, heißt es nun für die Theologin, die Gemeinde kennenlernen, den Jahreskreislauf in der Gemeinde begleiten und den guten Energien nachgehen.

Es ist noch nicht lange her, da standen in ihrem Pfarrbüro noch 80 Umzugskisten. An ihrem mittlerweile gemütlich eingerichteten Arbeitszimmer ist jetzt zu erkennen, dass Elke Stein, seit September 2019 Inhaberin der vollen Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Olm, auch äußerlich in ihrer neuen Gemeinde angekommen ist. Zusammen mit ihren beiden Kindern ist sie Mitte November in das großzügige Pfarrhaus in der Pariser Straße eingezogen. Mit ihrer Kollegin, Pfarrerin Julia Freund, die eine halbe Pfarrstelle in Nieder-Olm innehat, hat sie sich schon viele Aufgaben in der Gemeinden aufgeteilt: „Wir sind froh, dass es so gekommen ist“, erklärt die gebürtige Württembergerin Stein, „es ist ein gutes Miteinander auch im Team mit dem Kirchenvorstand, dabei merke ich, wie gerne ich doch Gemeindepfarrerin bin“.

Neben vielen Gemeindeaufgaben, wie Gottesdienste, Taufen und Beerdigungen, hat Pfarrerin Stein zusätzlich auch einige zentrale Aufgaben in der Gemeinde, wie die Geschäftsführung der evangelischen Kindertagesstätte und den Vorsitz des Kirchenvorstandes übernommen. „Das macht Sinn“, erklärt sie, „weil ich erstens hier im Pfarrhaus vor Ort bin und zweitens die volle Stelle habe“. Von ihrer vorherigen Arbeitsstelle in der evangelischen Kirchengemeinde Mainz-Hechtsheim bringt die Theologin gerade in Bezug auf die Betreuung einer Kindertagesstätte viel Erfahrung mit. Dennoch macht sie sich stark dafür, den Pfarrberuf – gerade was die immer umfangreicher werdenden Verwaltungsaufgaben betrifft – zu entlasten: „Wie sollen wir, wenn wir zukünftig weniger im Pfarramt werden und immer mehr Räume und Vakanzen abdecken und damit im Alltag mehr Seelsorge und Amtshandlungen haben, noch im Alltag das leisten, was die Aufgabe des Christenmenschen ist, nämlich das Evangelium zum Blühen und Entfalten bringen?“

Angesichts dieser Sorge hofft sie auf Entlastung der Gemeinden u. a. durch eine übergemeindliche Verwaltung der evangelischen Kindertagesstätten und eine weitere Professionalisierung der Gemeindebüros. Veränderungen im Pfarrberuf hat Elke Stein schon viele erlebt. „Meinen Berufsweg begleitete von Anfang an das Phänomen, dass wenn ich auf eine Stelle kam, diese zuvor zusammengelegt, stellenreduziert und/oder neue Teampfarrämter gebildet wurden“. Oft stand sie als „Neue“ in der Kirchengemeinde für einen Umbruch in der Gemeinde und Veränderungen. „Ich habe das aber auch als etwas Positives gesehen. Angelehnt an die Weisheit: Leben ist, wenn es lebt, auch Veränderung.“ Trotzdem ist sie froh, dass ihrem Amtsantritt in Nieder-Olm nun keine Pfarrstellenkürzung vorangegangen ist.

Schon als Theologiestudentin musste sie in den 1990er Jahren erleben, dass es für ihre geburtenstarke Theologiestudentengeneration nur wenige Vikariatsstellen gab. Und so entschied sie sich nach Studiensemestern in Stuttgart, Heidelberg und Kiel, ihr 1. Examen in Kiel abzulegen, wo die Nordelbische Landeskirche jedem angehenden Pfarrer zumindestens eine Vikariatsstelle garantierte. Der Aufenthalt in Norddeutschland brachte der jungen Frau dann ungewöhnliche Sprachkenntnisse ein: „Nach meinem Studienabschluss habe ich in Norddeutschland anderthalb Jahre im Altersheim gearbeitet. Das war mit Gottesdiensten, Bibelstunden und Besuchen ein sog. Provikariat. Und weil es damals noch viele ältere Menschen gab, die nur Plattdeutsch reden konnten, habe ich „Plattdütsch verstehen“ gelernt“.  Mittlerweile hat die Theologin, die außerdem fließend Französisch, Englisch und ein wenig Italienisch und Indonesisch sprechen kann, so manche andere Fortbildung gemacht, die ihr ihre Arbeit im Pfarrberuf erleichtert. U. a. zum Thema „Geistliche Begleitung“. Diese zweijährige Ausbildung hat sie befähigt, andere Menschen dazu anzuleiten, mit Hilfe von geistlichen Übungen die eigene Beziehung zu Gott zu stärken, ihnen Gottvertrauen zu geben.

Und so hat sich die Theologin, die sich übrigens schon erstaunlich gut in der Geschichte ihrer Nieder-Olmer Kirchengemeinde auskennt, auf lange Sicht vorgenommen, Meditationsabende oder vielleicht auch kleine Pilgerwanderungen anzubieten. Schon in diesem Jahr plant sie in der Passionszeit jeden Mittwochabend mit einem Abendgebet Zeit für eine „kleine Stille“ zu bieten. „Ansonsten möchte ich aber erst einmal intensiver die Gemeinde kennenlernen, einen Jahreskreislauf in der Gemeinde begleiten und den guten Energien nachgehen, wo es sie schon gibt.“ Schon jetzt fühlt sich die 50-jährige sehr wohl in Nieder-Olm, wo vieles, wie sich die leidenschaftliche Fußgängerin freut, fußläufig erreichbar ist. Die Nieder-Olmer werden also zusätzlich Gelegenheit haben, ihre neue Pfarrerin auf dem Weg zu Terminen oder auf einem der von ihr geliebten Spaziergänge in den Weinbergen kennenzulernen.

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