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Gesprächsrunde zur Gemeindeübergreifenden Trägerschaft von Kindertagesstätten

„Gemeinsam können wir mehr bewegen“

H.WiegersFreuten sich über das Interesse an der im Dekanat Ingelheim-Oppenheim zum 1.1.2022 aktiv werdenden GüT bei der Gesprächsrunde in Bingen: (v.l.) die zukünftige Geschäftsführerin der GüT des Dekanats, Sabine Bezvald, die Projektkoordinatorin der Gemeindeübergreifenden Trägerschaften in der EKHN, Vera Bickel, und Dekan Olliver Zobel

Nur noch wenige Monate und das Evangelische Dekanat Ingelheim-Oppenheim wird am 1.1.2022 für Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft eine Gemeindeübertragende Trägerschaft (GüT) gründen. Um das Konzept und die Zielsetzung dieser GüT vorzustellen und für eine Vielfalt der Trägerschaft auf dem Gebiet der Kindertagesstätten zu werben, hatte Dekan Olliver Zobel zu einer Gesprächsrunde im Binger Kulturzentrum eingeladen.

H.WiegersVertreter:innen der Kommunen, Kirchengemeinden und der Kindertagesstätten des Dekanats informierten sich in Bingen in einer von Dekan Olliver Zobel geleiteten Gesprächsrunde über die geplante GüT des Dekanats.

Nur noch wenige Monate und das Evangelische Dekanat Ingelheim-Oppenheim wird am 1.1.2022 für Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft eine Gemeindeübertragende Trägerschaft (GüT) gründen. Um das Konzept und die Zielsetzung dieser GüT vorzustellen und für eine Vielfalt der Trägerschaft auf dem Gebiet der Kindertagesstätten zu werben, hatte Dekan Olliver Zobel zu einer Gesprächsrunde im Binger Kulturzentrum eingeladen.

Sowohl Vertreter:innen der Kommunen, des Landesjugendamtes, anderer Kita-Trägerschaften,  Kichenvorsteher:innen und Pfarrer:innen kamen, neugierig geworden, zu der Veranstaltung, um sich zu informieren und auch die ein oder andere Frage zu stellen. Zusätzlich stand auch – aus Darmstadt angereist – die Projektkoordinatorin der Gemeindeübergreifenden Trägerschaften in der EKHN, Vera Bickel, den Gästen Rede und Antwort.

Dekan Zobel beschrieb zunächst anschaulich die immer komplizierter werdenden Gesetze zum Betrieb einer Kita, das Anwachsen der Auflagen und Verwaltungsaufgaben, denen sich auch die Kirchengemeinde als Träger der Kindertagesstätten gegenübersehen. So sei jetzt jede Kita im Rahmen eines E-Checks dazu verpflichtet, alle elektrischen Geräte und Anlagen, die sich in und um das Kita-Gebäude befinden, in regelmäßigen Abständen prüfen zu lassen. „Und finden Sie mal einen Elektriker, der das in einer kleinen Kita durchführt“, erläuterte der Dekan das Problem. Und dies sei nur ein Beispiel für zahlreiche Auflagen und Vorschriften, die eine Kirchengemeinde zu beachten habe. „Das überfordert“, so Zobel, „mehr und mehr die Kirchenvorstände der einzelnen Gemeinden, die das ja vielerorts ja auch ehrenamtlich machen“.

Mit dem Ziel, die Gemeinden von diesen Verwaltungsaufgaben zu entlasten und sie damit auch für die Aufgaben zu stärken, die sie wirklich können – nämlich sich um die inhaltliche und religionspädagogische Ausrichtung ihrer Kita zu kümmern – fördert die Evangelische Landeskirche in Hessen und Nassau (EKHN), so Vera Bickel, seit 2021 die Gründung von Gemeindeübergreifenden Trägerschaften. Mit diesen GüTs wird die Rechtsträgerschaft mit ihren Verwaltungszuständigkeiten auf die jeweiligen Dekanate übertragen. Das Dekanat Ingelheim-Oppenheim hat sich nun auch nach fast zweijähriger Vorbereitung, bei der Gemeinden und Kitas miteinbezogen wurden, zum 1.1.2022 zur Gründung so einer GüT entschlossen.

Der wichtigste Punkt auch der GüT des Dekanats Ingelheim-Oppenheim ist die Professionalisierung des Verwaltungsbereichs. Dazu wird zum 1. November 2021 Sabine Bezvald, die über eine langjährige Erfahrung als Kitaleiterin in Nierstein verfügt, als Geschäftsführerin eingestellt. Ihr zur Seite wird eine noch einzustellende Sachbearbeiterin bzw. ein Sachbearbeiter stehen. Die EKHN übernimmt die Finanzierung  der GüT mit 100 000 Euro jährlich und so werden die acht bisher in der GüT des Dekanats Ingelheim-Oppenheim zusammengeschlossenen Gemeinden für ihre Kindertagesstätten demnächst viele Verwaltungssorgen los sein. Ihren Verwaltungssitz wird die GüT in der Dekanatsverwaltung in Nieder-Olm beziehen. Und wie es sich für die basisdemokratische Evangelische Kirche gehört, wird es mindestens einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung mit den Gemeinde-Beauftragten der Kitas geben, die zusammen mit dem Synodalvorstand des Dekanats wiederum einen Trägervorstand wählen.

Aber auch wenn sich Dekan Zobel über diesen Schritt in eine effizientere (Verwaltungs-)Zukunft seiner Kitas freut. Einen Wermutstropfen gibt es noch: die GüT wird den Gemeinden nur die kleine Bauunterhaltung der Kindertagesstätten abnehmen können. Die für viele Kirchengemeinden kaum noch zu stemmende große Bauunterhaltung wird diesen „erhalten“ bleiben. Und hier wünscht sich der Dekan, dass dieses Gebäudemanagement in Zeiten zurückgehender kirchlicher Einnahmen zunehmend von den Kommunen übernommen wird. „Das wird kein einfacher Prozess“, weiß Zobel, „Aber wir werden es in der nächsten Zeit verhandeln müssen.“ Sein Wunsch sei es, dass es bald ein Konzept gibt, wie Gebäudeunterhaltung der Kitas von der Kommune gefördert werden kann. „Denn“, so Zobel, „gemeinsam können wir mehr bewegen.“ Und so freute sich der Dekan nicht nur über die sich anschließende, sehr sachliche Diskussion, sondern auch über die Anfrage einer Kommune nach einer Präsentation des GüT-Konzeptes in ihrem Gemeinderat.

 

 

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