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Jugendpräventionsprojekt „Gewalt hat eine Geschichte“

Gegen das Vergessen

B. LeoneApplaus und Anerkennung für die beeindruckenden Projektbeiträge von Schirmherr Klaus Hagemann (li), Jugendhausleiter Jürgen Salewski und Projektkoordinatorin Johanna Stein.

Wie gegen Gewalt und Fremdenhass in der Gesellschaft vorgehen? Was tun bei Mobbing im Schulalltag? Insgesamt neun Schülergruppen haben sich mit den Themen Gewalt und Ausgrenzung auseinandergesetzt und präsentierten am 8. November beeindruckende Beiträge zur Gedenkarbeit: unter anderem als Video, Musik-Rap oder Quiz.

B. Leone„Die Vergangenheit kennen, um Zukunft zu gestalten“ ist Projektkoordinatorin Johanna Stein besonders wichtig.

Kräftiges Stühle rücken, Stimmengewirr, letzte Vorbereitungen an der Technik: Am 8. November fand zum siebten Mal die feierliche Präsentation und Preisverleihung des Präventionsprojektes „Gewalt hat eine Geschichte…“ – ein Kooperationsprojekt des Oppenheimer Geschichtsvereins e.V., der Gedenkstätte KZ Osthofen und dem Jugendhaus Oppenheim in Trägerschaft des Evangelischen Dekanates Ingelheim-Oppenheim - statt. Gastgebende Schule war in diesem Jahr das Gymnasium zu St. Katharinen in Oppenheim. Musikalisch hervorragend begleitet wurde die Veranstaltung vom Klarinetten-Oktett des Gymnasiums unter der Leitung von Vera Wassmann.

Angesichts gesellschaftlicher Umbrüche wie der Zunahme von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit zeigte sich das Jugendprojekt aktueller denn je. Doch wie gegen Gewalt und Fremdenhass in der Gesellschaft vorgehen? Was tun bei Mobbing im Schulalltag? Wie umgehen mit Fake News? Ob Musik-Rap, Video oder Quiz – insgesamt neun Schülergruppen sind dem Projektaufruf unter der Schirmherrschaft von Klaus Hagemann, ehemaliger MdB, gefolgt und haben sich neben dem Thema „Ausgrenzung“ auch mit der Pogromnacht 1938 in der Region auseinandergesetzt. Zu der Veranstaltung, die jedes Jahr im November stattfindet, leisteten die teilnehmenden Jugendgruppen erneut beeindruckende Beiträge zur Gedenkarbeit.

Und plötzlich wurde es still

Mit einem eindringlichen Appell gegen das Vergessen wandte sich die 11. Jahrgangsstufe des Gymnasiums zu St. Katharinen mit ihrem Projektbeitrag „Erinnerungen an die Exkursion nach Ausschwitz im September 2019“ an die anwesenden Gäste und Jugendgruppen. Niklas Schweitzer berichtete stellvertretend für seine Jahrgangsstufe von der Exkursion und las schlicht vor, Zeile um Zeile – von der zunächst lebendigen und heiteren Fahrt zum deutsch-polnischen Austausch nach Krakau und die zunehmend bedrückende Stimmung, die sich beim Besuch des Konzentrationslagers in Ausschwitz und in Ausschwitz-Birkenau auf die Jugendlichen niederschlug. Der ruhige aber nicht minder eindringliche Bericht der Exkursion spiegelte das Entsetzen wider angesichts der Führung in beiden Lagern, vorbei an „Schornsteinen, Baracken und endlosen Vernichtungsunterkünften“. Mit jeder vorgelesenen Zeile wurde es stiller in der Aula, das beklemmende Gefühl deutlich spürbar. Der bewegende Vortrag endete mit der Aufforderung, gerade in heutigen Zeiten dies nie wieder geschehen zu lassen, Verantwortung zu übernehmen und ein Wiedererstarken von Menschenhass und Faschismus zu verhindern.

„Wie Gewalt auf das Individuum wirkt“, zeigte der sehr persönliche Vortrag von Belen Koch, ebenso Schülerin (Klasse 7f) des St. Katharinen Gymnasiums. Mit dem Thema Fake News am Beispiel von „Marinus van der Lubbe“ setzte sich die Klasse 10a der Carl-Zuckmayer-Realschule Plus in Nierstein auseinander. Nicht alles glauben, kritisch sein und eine eigene Meinung haben, so ihr Fazit. Die Realschule präsentierte zudem zwei weitere Projekte: Ein Musik-Rap „Stolpersteine“ der Klasse 9c basierend auf Texten von Zeitzeugen und ein Film „Gegen Gleichgültigkeit“ der Lerngruppe 9 / Ethik. Die Klassenstufe 8 der Landskronschule Oppenheim zeigte ein spannendes Videoprojekt im Retrostil zum Thema „Mobbing und Gewalt!“ mit Szenen zu Cybermobbing, Diebstahl, Erpressung und Beleidigung im Schulalltag. Zum Thema „Sport und Gewalt“ informierte der Wahlpflichtfach-Sportkurs (Jahrgang 10) der Integrierten Gesamtschule An den Rheinauen Oppenheim. „Gewalt hat keinen Platz!“, so das Fazit des darauf folgenden Videobeitrages „Stolpersteine aus der Geschichte und aus der heutigen Zeit“ des Gesellschaftskundekurses (Klasse 10a) der Schule. Die Vorstellung der Projekte endete mit einem Filmbeitrag und einem Quiz „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft!“ des Geschichtskurses 2 des Katharinengymnasiums Oppenheim.

Für Demokratie und eine freie Gesellschaft  


Die Vergangenheit kennen, um Zukunft zu gestalten, das vor allem liegt der Projektkoordinatorin und ehemaligen Lehrerin Johanna Stein am Herzen. Schule, Jugendarbeit und Kirche kämen dabei eine besondere Bedeutung zu - als Wertevermittler und zur Entwicklung eines Verständnisses von Demokratie. „Macht nicht mit bei Mobbing“, richtete sie ihren Appell direkt an die Jugendlichen. Kompetente Ansprechpartner zum Umgang mit Cybermobbing und Gewaltprävention finde man auch im Oppenheimer Jugendhaus, so ihr Tipp. Gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, für Demokratie und eine freie Gesellschaft  - so auch der Tenor der Grußworte von Schulleiter Dr. Hendrik Forster und weiteren Gästen aus Politik und Kirche zu Beginn der Veranstaltung.

Urkunden und kleine Präsente

Im Rahmen der abschließenden Preisverleihung übergab Schirmherr Klaus Hagemann gemeinsam mit Jürgen Salewski, Leiter des Oppenheimer Jugendhauses und Johanna Stein den teilnehmenden Jugendgruppen als Zeichen der Anerkennung Urkunden und kleine Präsente. Bereits im Frühjahr 2020 folgt die nächste Ausschreibungsrunde unter www.jugendhaus-oppenheim.de.

Kontakt
Jugendhaus Oppenheim (Evangelisches Dekanat), Rheinstraße 43, 55276 Oppenheim, Telefon 06133 4188, E-Mail: info@jugendhaus-oppenheim.de, www.jugendhaus-oppenheim.de

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