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Nach über zwei Jahren freut sich die Johanneskirchengemeinde auf ihre Kirche

"Ein Begegnungsraum mit Gott und den Menschen"

H. WiegersFreuen sich auf die bevorstehende Wiedereinweihung der Kirche: (v.l.) der Geschäftsführer der Architektenbüros Heinrich Lessing Architekten, Architekt Stefan Paulus, die Pfarrerin der Johanneskirchengemeinde Tanja Brinkhaus-Bauer und Kirchenvorsteher Heiko Lange.

Am 9. Oktober um 14:00 Uhr wird sie wiedereingeweiht: Die Evangelische Johanneskirche in Bingen. Ein schönes, neues Kleid hat ihr Innenraum bekommen. Technisch auf dem neuesten Stand und gleichzeitig farblich gelungen und einladend. Jetzt ist das Gotteshaus fit für die Zukunft.

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Herbstnachmittag in Bingen. Warme Sonnenstrahlen erleuchten das Innere der evangelischen Johanneskirche in der Mainzer Straße. Plötzlich durchdringt ein langgezogener Pfeifton den Kirchenraum. Anweisungen kommen von der Empore, ein Richtmikrofon wird zwischen den Kirchenbänken umgesetzt und wieder pfeift es. Die Ausrichtung der Akustik, die hier gerade von Fachleuten vorgenommen wird, gehört zum letzten Teil der Renovierungsarbeiten im Inneren der Kirche, denn am 9. Oktober (um 14:00 Uhr) soll das Gotteshaus wieder eingeweiht werden.  Eine exakt feinjustierte Tontechnik ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Kirchenbesucher bei Gottesdiensten und Veranstaltungen einen guten Klang zu hören bekommen und natürlich auch für die geplante multimediale Nutzung der Kirche, die schon vor fünf Jahren – noch zu Zeiten von Pfarrer Olliver Zobel – den Anstoß zur Innenrenovierung gab.  

Das neue Kleid steht der Kirche gut

Jetzt hat die Johanneskirche in ihrem Inneren sozusagen ein ganz neues "Kleid" bekommen. Bei der Ausmalung hat sich das Architekturbüro Lessing an der ursprünglichen Farbgebung orientiert. Und dieses Kleid steht dem über 160 Jahre alten Kirchenraum gut. Die Wandfarben leuchten warm und korrespondieren harmonisch mit dem Originalholzton der aufgearbeiteten Kirchenbänke. So ist ein freundlicher, die Kirchenbesucher willkommen heißender Innenraum entstanden, der mit seinen mit Weitblick vorgenommenen Modernisierungen auch dem Kirchenvorstand und den Seelsorgerinnen der Johanneskirche, Tanja Brinkhaus-Bauer und Heike Corell, viel Freude machen wird.

Glastüren machen eine "offene Kirche" möglich

Pfarrerin Tanja Brinkhaus-Bauer, die mit ihrer vollen Stelle zusammen mit dem Kirchenvorstand die Renovierung maßgeblich begleitet hat, freut sich z. B. sehr darüber, dass sich die neuen Prinzipalien der Kirche, Kanzel, Altar und Taufbecken, trotz ihrer Modernität so harmonisch in den Kirchenraum einpassen. Gerade hat sie die erste Andacht in der fast fertigen Kirche gefeiert. Noch stehen die für die Andacht aufgestellten Stühle im Halbrund de, der mit der Renovierung nun Platz nicht nur für kleine Andachtsrunden, sondern auch für Chöre oder Orchester bietet. Dazu ist unter der Empore ein zweiter, abtrennbarer Veranstaltungsraum entstanden. Die vorher zum Kirchenraum offenen Rundbögen wurden mit Glastüren versehen. Sind sie geschlossen, entsteht ein separater Raum, der bei einer kleineren Besucherzahl nicht nur mehr Geborgenheit als der große Kirchenraum bietet, sondern auch weniger Heizkosten verursacht, weil er separat zu beheizen ist. Gleichzeitig ist es durch die neue Glastürfront auch möglich, die Kirche auch wochentags zugänglich zu machen. Ein Zeichen dafür, dass Kirche sich für alle, die Einkehr, Ruhe und Besinnung suchen, öffnet.

Das technische Herz der Kirche schlägt jetzt auf der Empore

Eine etwas größere Küche mit einer Durchreiche, erleichtert die Organisation von Veranstaltungen, wie z. B. eines Kirchencafés. Die aus der Kirche "ausgelagerte" Toilette ist nun barrierefrei zu erreichen. Die Innenbeleuchtung ist jetzt nicht nur energiesparend, sondern auch digital steuerbar. Auf der Empore ist eine großzügige Fläche entstanden, die es möglich macht, die Orgel mit Abstand zur Außenwand zu platzieren. Platz für Chorproben ist auch noch, aber was besonders wichtig ist: Auf der Empore schlägt das technische Herz der Kirche. Darüber freut sich ganz besonders der Kirchenvorsteher Heiko Lange, der in Corona-Zeiten zusammen mit Ehrenamtlichen die Übertragung von Gottesdiensten über YouTube möglich gemacht hat. Bis vor kurzem standen die Übertragungs-Gerätschaften, Computer, Kameras, Mischpult, noch im Gemeindehaus der Johanneskirchengemeinde. Jetzt haben sie – in einem wesentlich verbesserten digitalen Umfeld – auf der Empore Platz gefunden.

Vielfältige (Renovierungs-)Hindernisse überwunden

Pfarrerin Brinkhaus-Bauer freut sich sehr, dass die Johanneskirche "als Begegnungsraum mit Gott und den Menschen bald wieder offen sein wird". Einfach war der Weg bis hierher nicht und billig auch nicht. Auf fast eine Million Euro belaufen sich die Baukosten, von denen die Landeskirche einen erheblichen Anteil übernehmen wird. Viel Zeit und Nerven hat die Überwindung von Hindernissen gekostet, die sich vor allem durch Corona vor der Kirchengemeinde aufgebaut haben. Bauverzögerungen, Neuplanungen, Baukostenerhöhungen, das alles musste durchgestanden werden. Aber es gab auch Positives: eine gute ökumenische Zusammenarbeit und die Entdeckung, dass der alte Altar und der alte Taufstein sehr schön auf der Kirchenwiese zur Geltung kommen und sich so auch hier sehr schöne Gottesdienste feiern lassen.

Die Kirche wieder neu entdecken

Noch ist nicht alles perfekt: die Orgel wird hoffentlich Anfang 2023 wieder aufgebaut werden. Noch gibt es keine neue Liedanzeige, keine neuen Stühle, neue Bankauflagen und neue Paramente. Zum einen fehlt es erst einmal am Geld, "aber", erklärt Pfarrerin Tanja Brinkhaus-Bauer, "wir wollen uns für diese Entscheidungen auch bewusst Zeit lassen, um auch die Gemeinde zu befragen, wie sie das sieht." Jetzt will man die Kirche erst einmal wieder in Besitz nehmen. "Denn", so die Pfarrerin, "man muss die Kirche erst wieder neu für sich entdecken, sich mit ihr vertraut machen und auch neue Wege gehen."

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