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Damit der Einstieg gut gelingt

Nicole Weisheit-Zenz

In den evangelischen Kirchengemeinden in Mainz wurden viele Frauen und Männer neu in Kirchenvorstände (KV) gewählt. Ein abwechslungsreiches, anspruchsvolles Ehrenamt, für das ihnen bei einem Informationsabend Tipps und Anregungen mitgegeben wurden.

„Kirchenälteste“ wurden sie früher ehrfurchtsvoll genannt. Heute ist die Vielfalt groß, was die Altersgruppen und Lebenssituationen von Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern betrifft: ob Jugendliche, Studierende, Singles, Familienväter und -mütter oder Menschen im Seniorenalter. Auch für die kommenden sechs Jahre erklären sich neue und erfahrene KV-Mitglieder bereit, einen Teil ihrer freien Zeit der Gemeinde zu widmen. Um sie bei der Vorstandsarbeit zu unterstützen, damit diese Arbeit Freude bereitet und um Herausforderungen gut zu meistern wurde ihnen wichtiges Handwerkszeug mitgegeben. Der Informationsabend in der Mainzer Auferstehungsgemeinde wurde angeboten von der Ehrenamtsakademie.
Mit einer biblischen Geschichte spannte Dekan Andreas Klodt den Bogen zur heutigen Zeit: von der Geburt des Johannes („Gott ist gnädig“) hin zu eigenen Anliegen, die man in der Kirche umsetzen möchte. Sein Rat: Auf eine gute Balance aus Reden und Schweigen kommt es an. „Mainzer Gelassenheit ist sehr hilfreich“, ergänzte Klaus Rudolf augenzwinkernd. Als Stellvertretender Vorsitzender der Mainzer Dekanatssynode beglückwünschte er die Kirchenvorsteherinnen und -vorsteher zu ihrer Wahl in dieses Leitungsorgan.

Über die Verantwortlichkeit für das gesamte Gemeindeleben sprach Christine Burg-Seibel vom Institut für Personalentwicklung, Organisationsberatung und Supervision (IPOS) der EKHN. Dabei gab sie Einblicke in die Organisation von Kirchengemeinden als Körperschaften des öffentlichen Rechts, die das Evangelium vermitteln und sich daran orientieren sollen. In diesem Fall brauchen organisatorische Entscheidungen geistliche Orientierung, erklärte sie. Beispiele nannte sie für Facetten der Zuständigkeit, ob es um finanzielle Angelegenheiten geht, Gebäude, technische Fragen, Rechtsgeschäfte und Genehmigungen. Hinzu kommt die Verantwortung für Haupt- und Nebenamtliche. Wichtig ist die gute Vor- und Nachbereitung der regelmäßigen Sitzungen, die Dokumentation in Protokollen und effektive Arbeit in den Ausschüssen. In Workshops konnten Themen vertieft werden, ob „Kirchenvorstand als Arbeitgeber“, zum gemeindlichen Bauen im Dekanat oder zur „Kita als Teil einer lebendigen Gemeinde“.

Welche Bilder leiten mich in meinem Handeln? Für diese Frage sensibilisierte Pfarrer Stephan Ebelt vom IPOS Menschen, von denen einige aus ganz unterschiedlichen Regionen nach Mainz gezogen waren. In kleinen Gruppen ging es darum, sich Erfahrungen mit Kirche bewusst zu machen. Wie unterschiedlich diese sein können, zeigte sich im Austausch: Krippenspiele und festliche Gottesdienste rund ums Kirchenjahr zählen zu den schönen Erlebnissen, ebenso das gemeinsame Singen und aktive Mitgestalten von jungen Jahren an. Doch Jahrzehnte zuvor wurden Pfarrer und Ehrenamtliche mitunter auch als autoritär erlebt, mit strengen Prüfungen vor der Konfirmation. Umso wichtiger ist es, dass prägende Personen angenehm wirken, man Kraft sammeln kann für den Alltag und das Gefühl hat zu einer Gemeinschaft zu gehören.
„Sie bringen ein persönlich geprägtes Bild von Gemeinde mit“, verdeutlichte Stephan Ebelt und gab Anregungen um im Kirchenvorstand ein gemeinsames Bild zu gestalten. Zu beachten sei dabei, dass jede Gemeinde ihre eigene Prägung hat: Ist sie in der Innenstadt oder ländlich gelegen? Wie sehen vor Ort die wirtschaftlichen Gegebenheiten und soziale Zusammensetzung aus? Welche besonderen Ereignisse in der Orts- und Gemeindegeschichte wirken sich weiter aus? Ein Leitbild könne dabei helfen, die Identität der Gemeinde weiter zu entwickeln, das eigene Profil zu schärfen, nach innen und außen. Um Orientierung zu bieten sei es wichtig, so der Referent, mit vielen Menschen in der Gemeinde ins Gespräch zu kommen und umgekehrt offen zu kommunizieren, welche Entscheidungen der Kirchenvorstand trifft, was er auf den Weg bringen will. Neben den informativen Angeboten nutzten viele auch die Gelegenheit sich miteinander bekannt zu machen. Schließlich ist die kollegiale Beratung ebenso wertvoll wie professionelle Tipps, die man nachlesen kann auf Internetseiten wie „Unsere EKHN“.

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