Politisches Nachtgebet
Bleibt die christliche Friedensethik auf der Strecke?
ELG21 / pixabay05.05.2022 ysch Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Geschichte wiederholt sich
„Für den Frieden gilt dasselbe wie für die Demokratie: Immer, wenn man sich seiner sicher glaubt, ist er am stärksten bedroht“, konstatierte Pfarrer i.R. Fritz Delp und zeigte anhand der Abläufe im Ukrainekonflikt ein allzu bekanntes Schema auf: Zunächst die Dämonisierung der Ukraine, gefolgt von dadurch scheinbar legitimierten Überfällen, Massakern an Zivilist:innen, Giftgasangriffe. Auch die Reaktion des Westens wirkt wie schon einmal dagewesen: wirtschaftliche Sanktionen und militärische Aufrüstung – es scheint als würde sich Geschichte wiederholen. „Es ist Krieg,“ stellt Delp ganz unmissverständlich fest und warnt vor dem Gewöhnungseffekt ebenso, wie vor der Tatsache, dass Diskussionen über Tötungstaktiken im Fernsehen selbstverständlich scheinen.
Gegengewalt nur als Notbehelf
„Ich glaube, Menschen brauchen andere Leitbilder als Hass und Gewalt, Druck und Gegendruck, die letztlich die Seele vergiften“, so Altdekan Harald Storch. Es mag sein, dass brutale Gewalt mit Gegengewalt abgewehrt werden muss, dies könne aber immer nur ein Notbehelf sein, so der Pfarrer. Waffenlieferungen seien daher auch der Ausdruck einer Notlage, nicht etwa ein Lösungsansatz. Für einen politischen Neuanfang brauche es vielmehr geduldige Verhandlungen und gemeinsame Visionen eines guten Miteinanders, ist Storch überzeugt.
Die Andacht wurde vorbereitet von Dekan i.R. Harald Storch, sowie den Ruhestandspfarrern Fritz Delp, Klaus Fischer und Axel Held in Zusammenarbeit mit engagierten Ehrenamtlichen. Für die musikalische Begleitung sorgte Ellen Drolshagen.
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